25
Apr
2007

Macht und Ohnmacht

Von Steppenhunds blog inspiriert, hab ich doch erkannt nach einem schönen Nachmittag ,dass diese 2 Begriffe nah beieinander stehen.
Die Übergänge sind fließend.
Eigentlich wollen alle Macht haben und wennn schon keine Macht haben, dann wenigstens "nicht ohnmächtig sein".

Wenn man Macht hat, kann man über andere herrrschen.
Beispielsweise ihnen vorschreiben,was sie anzuziehen haben, was sie an Steuern zu zahlen haben, welche Religion erlaubt ist, was Sünde ist, was gute Menschen sind und was schlechte Menschen sind und welche Religion die RICHTIGE ist.

GUT und BÖSE, darüber hat sich schon Ericsson den Kopf zerbrochen.

Macht haben ist aber auch anstrengend .Man muß aufpassen ,dass die Ohnmächtigen sich nicht zusammenrotten und den Mächtigen zum Ohnmächtigen machen-also ihn ent-machten.

Ohnmächtig zu sein hat nicht nur Nachteile.Der Ohnmächtige kann sich in einer Art Opferrolle sehen und immer dem Mächtigen den Spiegel vorhalten ,wie böse er doch ist.
Und der Mächtige hat dann Schuldgefühle(oder auch nicht) und gesteht dem Ohnmächtigen mehr Rechte zu als er sich selber zugestehen würde.

Mächtige müssen ziemlich diszipliniert sein,denn wenn sie nicht aufpassen, nimmt ihnen jemand oder viele(können auch andere Mächtige und Ohnmächtige sein) die MACHT weg.

Es gibt einen Spruch der heißt nachoben buckeln,nach unten treten- irgendwie trefflich für die Mächtigen und die Ohnmächtigen in einer Person.

Und so kann man sich alle möglichen Varianten ausdenken.

Also ich bin am liebsten irgendwo in der Mitte .
Aber genau das ist das Schwierige.

Ich glaub ich mach mir mal ne Liste, wann es eher Macht ist oder eher Ohnmacht....oder dazwischen......

Ich fühle mich ohnmächtig mit der Macht.
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Pseuspektive - 26. Apr, 10:20

Wie wahr. Ein persönliches Wort: Als Mutter habe ich auch Macht, neben der Verantwortung. Das ist nicht immer so klasse, fand ich. Viele bemerken es wahrscheinlich nicht einmal. Da werden munter die eigenen Defizite über die Kinder kompensiert, übertragen was das Zeug hält (ist ja auch ein toller Grund zuzuschlagen, verbal oder schlagkräftig). Und schon ist die Ohnmacht da. Wie hilflos müssen Eltern sein, Kinder zu schlagen? Verbal oder mit der Hand...?! Als Elter habe ich nicht das Recht, in mein Kind meine ungelebten Wünsche hinein zu interpretieren, also meine Ohnmacht über Ungelebtes durch meine Elternmacht auf den Schwächeren durchzusetzen. Es schüttelt mich, wenn ich an so etwas denke. Wie Kinder bezwungen werden. Das könnten die erlernten Opferrollen sein, die Kinder annehmen und die sie beibehalten, später selber mächtig, sich immer noch als Opfer fühlen und sich knallhart bei ihren Kindern durchsetzen.

Side Affects - 26. Apr, 10:38

gutes beispiel.

ähnlich verhält es sich auch mit partnerschaften. frau/mann sucht sich oft das muster von papi/mami das sie erlernt hat, auch wenn sie/er anfangs meint, der partner sei GANZ anders.
leider ist es selten so.
die eigenen wünsche auf die kinder zu projezieren sind dann die gescheiterten überforderten gymnasiasten und studienabbrecher, die das ganze nur machen, damit die mami endlich IHR abitur hat und seis nur stellvertretend.der mami gehts aber meistens nicht um ihr kind.ihr gehts um SICH.denn sie ist narzißtisch und hat zu kompensiertende selbstwertlöcher. schade. diese kinder landen oft in der pychotherapie.völlig überfordert und psychosomatisch krank.

wir nennen das ganze "beziehungsinzest", ja etwas salopp bei uns im team, denn leider sucht sich das "OPFER" wieder nen Täter, und wird selbst zum täter am eigenen kind ,da es ein täterintrojekt hat.

deshalb ist mitleid oder gar ein ratschlag für beziehungsgestörte oder angst-panik-gestörte oder affektiv-gestörte usw.fehl am platze.
der zu therapierende muß sich selbst erkennen und nur dann löst sich die qual bei ihm und im umfeld auf.

denn RAT-schläge tun weh.
rosenherz - 26. Apr, 13:15

Macht und Ohnmacht - ein brisantes Thema, das du da aufspannst. Von privater und beruflicher Beziehung, über Politik und Wirtschaft und über den Literaturbetrieb, bis hin zur Medizin und Therapie ist unser Leben mit Macht und Ohnmacht verwoben.

Betrachten wir Macht und Ohnmacht als zwei gegenüber liegende Pole, so steht auf der einen Seite
.) das Macht ausüben, und auf der anderen
.) die Ohnmächtigkeit fühlen

Weiters teile ich die Macht in drei Bereiche:
.) Macht in der gehemmten Form
.) Macht in der konstruktiven Form
.) Macht in der kompensierten Form

Der Begriff Macht bedeutet in meinem Sprachverständnis sowas wie: etwas vermögen, handlungsfähig sein, imstande sein oder etwas ermöglichen.

Ich sehe das Problem weniger in der Macht an sich, sondern in der Art wie Macht ausgeübt wird. Also wie der Mensch (Organisation ect.) etwas angeht und wofür beispielsweise eine politische Machtposition benutzt wird. Ich nehme als Beispiel einen Gemeinderat oder einen Bürgermeister, der sich dafür einsetzt, dass handwerkliche Betriebe in der Gemeinde erhalten bleiben, oder sich für ein Ende derer ausspricht. Er hat die Macht über sich selbst als Mensch und Politiker, und er hat (Teil-)Macht darüber, wie sich seine Entscheidungen auswirken. Er ist sowohl über sein Auftreten, seinen Verhandlungsstil, seine Sprache und seine soziale Kompetenz mächtig, als auch über die Folgen seiner politischen Funktion mächtig.

Macht ist eng mit Sprache verknüpft. Ich denke da auch an das Beispiel der Afrikaner, die einst an der afrikanischen Küste gefangen wurden und nach Amerika verschifft und als Sklaven verkauft. Bei den Sklavenhaltern wurde darauf geachtet, dass nur wenige Menschen aus derselben Sprachregion stammen, um zu verhindern dass sich die gefangen gehaltenen Menschen untereinander verständigen können und einen Aufstand machen.

Als einkaufender Mensch haben wir Macht über den Markt, über die Produktionsweise, über die Umwelt und die Belastungen die mit dem Einkauf verbunden sind. Mit dem Griff zu einer Ware stärken wir genau jenes System,aus dem die Ware stammt.
Als Beispiel nenne ich Joghurt. Kaufe ich die billigste 1-Liter Packung Himbeerjoghurt aus konventioneller Landwirtschaft, so hat es bereits rund 9 000 Kilometer Lieferweg hinter sich, bis es bei mir am Tisch landet. Wenn ich das 1-Liter-Glas Himbeerjoghurt im Bioladen im selben Ort kaufe, so hat es gerade Mal 15 Kilometer hinter sich.
Die Beispiele lassen sich vielfach fortsetzen, sei es bei den Schuhen, der Bekleidung oder den Möbeln.

Wir Menschen haben mehr Macht zum Gestalten unserer Beziehungen und unserer Mitwelt, als wir vielleicht im ersten Moment erkennen. Das Drama der Macht beginnt mit dem Missbrauch der Macht.

Side Affects - 26. Apr, 19:45

danke für deine lange erklärung.das mit den sklaven finde ich sehr interessant.

Das Drama der Macht beginnt mit dem Missbrauch der Macht.

DAS Drama der Ohnmacht beginnt mit dem Mißbrauch der Ohnmacht,sowohl im 1. AKTIV-Modus als auch im 2.PASSIV-Modus.

Das heißt
1. die Opferrolle gezielt benutzen, um Zuwendung zu bekommen
2. als Opfer mißbraucht zu werden.Sexueller Mißbrauch etc.
rosenherz - 26. Apr, 20:25

Die Sprache selbst ist ein Instrument der Macht, wie wir im sozialen Kontext leicht erkennen können. Wer die Sprache nicht (ausreichend) beherrscht, dem wird leicht die Teilnahme am gesellschaftlichen und öffentlichen Leben verwehrt.
Einerseits ermöglicht Sprache die Kontakt und Ausdruck, andererseits können damit Menschen vom Gespräch ausgeschlossen werden. Ich kenne das Beispiel einer Familie, in der ein älteres Familienmitglied an einer psychischen Störung leidet und die Angewohnheit hat, den Jüngeren bei jedem Schritt nachzugehen und sie zu belauschen. Die Jüngeren helfen sich damit in der unangenehmen Situation, in dem sie mit der Sprache ins Englische oder ins Französische wechseln.
Side Affects - 26. Apr, 20:36

ältere menschen haben oft ein hirnorganisches psychosyndrom.sie fühlen sich verfolgt,hören stimmen,und sonstiges.das hat mit der arteriosklerose der hirnaterien und arteriolen zu tun.

ich sehe es sehr kritisch,wenn man solch alte menschen dann noch mehr irritiert,wo sie sich eh schon beobachtet fühlen und meinen,man redet über sie, und noch mehr mißtrauisch macht durch eine fremde sprache.sie fühlen sich dann erst recht ausgeschlossen.

ich habe heidenangst vorm altwerden.geb ich zu.
alt sein macht OHNMÄCHTIG und man kann nicht immer die ohnmacht ausspielen-außer man hat noch kontovollmacht.denn für geld kriegt man alles.auch gespielte zuwendung.

auch gesprochene zuwendung gibts für kohle.

geld und sex ,sind die wichtigsten dinge im leben, meine ich manchmal wenn ich am abend aus der ambulanz rauskomme.
rosenherz - 27. Apr, 09:16

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man für Geld alles bekommt. Viel eher scheint mir, dass unsere Konsumwelt diesen Eindruck erweckt.

Bei deinem Kommentar musste ich an meinen Großvater denken. Er war als Siebenjähriger an Kinderlähmung erkrankt und davon hatte er ein schwächliches Bein davongetragen, mit dem er zeitlebens auf das Gehen mit einem Stock angewiesen war. An seinem Schicksal ist er nicht verzweifelt. Obwohl es nicht einfach war für ihn, auf einem Bein humpelnd das Leben zu meistern.
Side Affects - 27. Apr, 16:02

wie gut liebe rose dass du nur an den schein glaubst und nicht an die realität.
man kriegt für geld(fast) alles.mittlerweile auch gesundheit.
rosenherz - 28. Apr, 16:14

dein kommentar könnte glauben machen, dass ich weltfremd sei und die realität nicht erkennen würde.

dass vieles im gegenzug für geld erhältlich ist, dem stimme ich zu. doch beispielsweise freundschaft mit herrn steppenhund, die ist mit geld nicht zu erwerben. auch nicht für millionen euro.

oder einen ausgelaugten boden können wir nicht mit geld zu einem humusboden unmgestalten. wir können im besten fall dazu beitragen, dass es vor sich geht, doch die eigentliche arbeit, den lebendverbau der humuschicht können wir mit geld nicht erkaufen.
Side Affects - 28. Apr, 17:44

rose, das meinst du nicht richtig,oder ich habe mich zu un-klar ausgedrückt. natürlich bist du NICHT weltfremd. wer die natur kennt, kann nicht weltfremd sein.
klar kriegt man für geld nicht alles. wer kaputte herzkranzgefäße hat,der kann sich gerne bypässe kaufen und beschichtete stents und sonstwas.er ist und bleibt trotzdem ein gefäßwrack am ganzen körper.rundum sozusagen. mit geld NIE mehr gutzumachen.
Pseuspektive - 27. Apr, 09:33

Geld und Sex, nein das reicht nicht. Liebe, Freude, Nähe manchmal, Lachen, Spaß am Leben etc. Miteinander, sich fallen lassen im Vertrauen. Alles leere Floskeln? Ja, wenn man sie auseinander nimmt, bis nichts mehr übrig bleibt, in Ohnmacht mit dem Wunsch zur Macht. Aber nicht vergessen, wieder zusammen zu setzen. Meine kleine Wilde hat mich das gelehrt, dass es so viel Wortloses Schönes gibt.
Nach einem SCh... Tag kann man schon den Glauben verlieren.

Side Affects - 27. Apr, 16:03

Stimmt, nach sch***tagen ist alles weg,futsch.

glaubst du noch an wahre freundschaft? oder hört beim geld die freundschaft auf?
Pseuspektive - 28. Apr, 10:24

Gekaufte Freundschaft

Kosten-Nutzen-Rechnung? Geben und oder Nehmen? "Wahre Freundschaft" lernte ich unter Alleinerziehenden kennen. Was immer das ist ;-)
Side Affects - 28. Apr, 10:35

du glückliche.warum auch immer es unter alleinerziehenden aus deiner perspektive funktioniert, kann nur spekuliert werden.
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